ARD-Radiofeature zu Raubkunst und „gierigen Sammlern“
Pressemitteilung vom 20.04.2015
Ein einstündiges Radiofeature unter dem Titel „Raubgräber. Ein Feature über die Gier der Sammler“, das vom 22. bis 30. April 2015 von allen ARD-Rundfunkanstalten gesendet wird und mit hochkarätigen Gesprächspartnern besetzt ist, nimmt sich dieses brisanten Themas an. Zu der Gesprächsrunde gehören neben renommierten Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland sowie weiteren Experten der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Professor Hermann Parzinger, die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Institutes, Frau Professor Friederike Fless, der neue Minister für Antiken und kulturelles Erbe Ägyptens, Professor Mamdouh Eldamaty, die Kulturstaatsministerin Monika Grütters sowie der Kunstmäzen und Kunstsammler Karl-Heinz Preuß, langjähriger Herausgeber und Chefredakteur des Deutschen Forschungsdienstes in Bonn.
Das Sammler- und Mäzenenehepaar Ursula und Karl-Heinz Preuß aus Brühl gehört nicht zu den Sammlern, deren „Gier“ in diesem Feature angeprangert und als eine der Ursachen für die Ausbeutung unseres kulturellen Erbes angesehen wird. Im Gegenteil: Es trägt dazu bei, dieses Erbe zu erhalten. Das Sammeln für die eigene private Sammlung ist nur ein kleiner Teilaspekt der Sammlung Preuß. Die Objekte der Sammlung Preuß, die sich als Schenkungen, Zustiftungen oder als Dauerleihgaben bereits in Museen oder anderen öffentlichen Sammlungen befinden, machen in manchen Bereichen ein Mehrfaches des eigenen „privaten“ Bestandes aus. Viele dieser Objekte wurden direkt für die jeweiligen Landesdenkmalämter angekauft. Dazu gehören Funde aus der Römervilla Schuld in Rheinland-Pfalz ebenso wie Funde aus Gräbern der Lausitzer Kultur in Brandenburg.
Material für die Forschung bereitzustellen, aber auch Forschungslücken aufzudecken und zu schließen, ist die eigentliche Aufgabe der Sammlung Preuß. Damit verfolgen die Brühler Sammler ein Konzept, bei dem das Geben, nicht das Nehmen im Vordergrund steht. Deshalb fühlen sich die Brühler Sammler auch nicht als Besitzer oder Eigentümer, sondern nur als “Leihnehmer“ ihrer Objekte, die sie als „geliehene Schätze“ betrachten, die der Wissenschaft, der Allgemeinheit oder auch dem Herkunftsland eines Tages wieder zurückgegeben werden müssen.
2014 erregte das Brühler Ehepaar weltweit Aufsehen und fand weltweit Anerkennung, als es eine Wandmalerei von unschätzbarem Wert aus einem Grab in Theben an den ägyptischen Staat zurückgab, als sich dreißig Jahre nach dem Erwerb herausstellte, daß dieses Fragment aus einer Grabräuberei stammte. Heute kann dieses Objekt im Ägyptischen Museum Kairo bewundert werden, wo es einen würdigen Platz gefunden hat und sich damit wieder in dem Land befindet, zu dessem kulturellen Erbe es gehört.
Wenn sich Sammeln mit Ethik verbindet, kann auch ein Sammler, wenn er sich seiner Verantwortung gegenüber den Objekten, der Wissenschaft, der Öffentlichkeit und den nachfolgenden Generationen bewußt ist und ihr nachkommt, einen Beitrag dazu leisten, das kulturelle Erbe der Menschheit zu bewahren anstatt es zu zerstören. Dabei ist das Prinzip der „geliehenen Schätze“, das die Sammlung Preuß verwirklicht hat, vielleicht auch ein Modell, das sich auch auf globaler Ebene anwenden ließe, um Streit wie jenen über die Nofretete mit den jeweiligen Herkunftsländern zu vermeiden. Für sein vorbildliches Verhalten beim Umgang mit dem kulturellen Erbe anderer Völker hat der äyptische Antikenminister dem Ehepaar Preuß auch öffentlich gedankt und ihm eine „kulturelle Güte“ bescheinigt, „die ihresgleichen sucht“.
Die Sendetermine im Einzelnen:
22. April |
SWR 2 |
22.03 Uhr |
25. April |
BR 2 |
13.05 Uhr |
25. April |
Bayern 2 Plus |
13.05 Uhr |
25. April |
SR 2 KulturRadio |
17.04 Uhr |
25. April |
Antenne Saar |
17.04 Uhr |
26. April |
NDR Info |
11.05 Uhr |
26. April |
NDR Info spezial |
11.05 Uhr |
26. April |
WDR 5 |
11.05 Uhr |
26. April |
Nordwestradio |
16.05 Uhr |
26. April |
HR2-Kultur |
18.05 Uhr |
26. April |
BR 2 |
21.05 Uhr |
26. April |
Bayern 2 Plus |
21.05 Uhr |
27. April |
Antenne Saar |
19.00 Uhr |
27. April |
WDR 5 |
20.05 Uhr |
30. April |
Nordwestradio |
21.05 Uhr |
Nach der Erstsendung wird das Feature unter
http://www.ard.de/home/radio/Raubgraeber/1656878/Index.html
sowohl als Manuskript wie auch als MP3-Datei downloadbar sein.
Voraussichtlich im September 2015 erscheint das Feature mit erweiterter Dokumentation auch als Buch.