Hubertus Ritzdorf, Römervilla Schuld, Ein Gutshof vor 2000 Jahren. Erscheint in der Reihe Archäologie an Mittelrhein und Mosel, Band 21. Herausgegeben von der Außenstelle Koblenz der Direktion Archäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz und der Gesellschaft für Archäologie an Mittelrhein und Mosel e.V. in Zusammenarbeit mit der Sammlung Preuß.
ISBN 978-3-929645-14-9
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Vorwort
Die römische Villa von Schuld an der Ahr im Landkreis Ahrweiler ist seit langem bekannt. Schon wesentlich früher als die Ausgrabungen in der bedeutenden römischen Villa am Silberberg bei Bad Neuenahr-Ahrweiler durchgeführt wurden, haben bereits systematische wissenschaftliche Untersuchungen im Hauptgebäude der römischen Villa Schuld stattgefunden. Die in den 1960er Jahren mit Unterbrechungen durchgeführten recht umfangreichen Ausgrabungen haben auch hervorragende Ergebnisse erzielt. Obgleich diese schon seit längerem vom damaligen Ausgräber Dr. Hans Eiden bekannt gemacht und mit der Dokumentation, Beschreibung und Vorstellung der wichtigsten Befunde und des wesentlichen Fundgutes in einer kurzen, aber grundlegenden Darstellung veröffentlicht wurden, haben die Forschungen der Villa von Schuld kaum Eingang in die überregionale wissenschaftliche Diskussion gefunden. Die ursprüngliche Zielsetzung des Grabungsleiters einer vollständigen archäologischen Erschließung dieser bedeutenden Anlage aus der Römerzeit konnte bisher nicht verwirklicht werden.
Immer wieder kamen Anregungen „von außen“, dieses bedeutende archäologische Denkmal entsprechend seiner Qualität und Ausstattung darzustellen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Doch fanden diese Aktivitäten in der unmittelbaren Örtlichkeit der Gemeinde und Verbandsgemeinde, ja auch des Kreises, bisher keine der hohen wissenschaftlichen und denkmalwerten Bedeutung des Fundplatzes entsprechende Resonanz. Mit der Folge, daß einige wichtige Teile des ehemaligen völlig ungestörten Villenareals bereits durch Straßen- und Wegebau zerstört, ja sogar durch die Ausweisung neuer Bebauungsgebiete im Villenbereich erheblich beeinträchtigt wurden.
So ist nunmehr wieder Bewegung in die Diskussion der Präsentation und zur Erhaltung dieses bedeutenden römischen archäologischen Denkmales gekommen. Bemerkenswerterweise erfolgte dieser Impuls wieder durch einen Initiativeanstoß „von außen“. Ein besonderer Dank gilt dabei der „Sammlung Preuß“, die nicht nur Mittel für die weitere wissenschaftliche Aufarbeitung, sondern auch für die Verbreitung der Ergebnisse in Form dieser Broschüre bereitstellte und gemeinsam mit dem „Museum Römervilla“ in Ahrweiler das mit ihrer Hilfe zusammengeführte Fundgut aus Schuld erstmals in einer umfangreichen Ausstellung der Öffentlichkeit präsentierte. Dies könnte Ansporn sein für die mit der zuständigen Planungshoheit betrauten Gemeinde Schuld, die ja gewiss von der touristischen Anziehungskraft dieser Attraktion eines landwirtschaftlichen Betriebes aus der Römerzeit, der gerade die Aufsiedlung und römische Kolonisation der Tallandschaften im Mittelgebirgsbereich exemplarisch für die gesamte Region aufzuzeigen und anschaulich zu vermitteln hervorragend geeignet wäre.
Wir hoffen deshalb, daß durch diese Broschüre nicht nur im wissenschaftlichen Bereich Interesse für dieses bedeutende archäologische Denkmal geweckt wird, sondern auch in der Region und in der unmittelbaren Wohnumgebung erkannt wird, wie wichtig historische und archäologische Denkmäler für das Verständnis der Siedlungs- und Wirtschaftgeschichte vor Ort sind. Dies gilt nicht nur allein für den Tourismus und die fremden Besucher, sondern besonders für die dort wohnende einheimische Bevölkerung im Sinne einer Identifizierung mit einer langen Tradition der hier lebenden Menschen, die immer im Kampf ums Überleben schlechte und gute Zeiten durchgemacht haben. Aber vor allem soll dadurch deutlich werden, dass zwar mit Untergang des Römischen Reiches auch die günstigen Lebensbedingungen vor Ort zusammenbrachen, aber über die Zeiten hinweg immer wieder wirtschaftliche Prosperität neu entstand, doch immer erkämpft werden mußte. Wollen wir wünschen, daß von der Erforschung, Wiederbelebung und Bekanntmachung dieser bedeutenden Villa von Schuld auch ein wirtschaftlicher Impuls für die Region ausgeht. Als Reaktion auf die allgemeine „Globalisierung“ suchen die Menschen zunehmend emotionale Bindungen in ihrer historischen gewachsenen und landschaftsgeprägten Wohnumgebung, um sich hier „sicher“ und „zu Hause“ zu fühlen. Daher gewinnen Informationen zur Region und zu ortsgebundenen Besonderheiten als „Merkpunkte“ in der Gemarkung zunehmend an Bedeutung. Ohne Zweifel ist der römische Gutshof von Schuld eine solche bemerkenswerte Besonderheit. In diesem Sinne wünschen wir dieser Broschüre eine weite Verbreitung und einem großen Interessentenkreis viel Spaß und Erkenntnisfreude
beim Lesen.
Dr. Hans-Helmut Wegner
Vorsitzender der Gesellschaft für
Archäologie an Mittelrhein und Mosel e. V